„NEOPHYTENPLASMA – Verfallsgötzen & Alltagsreliquien“
Ausstellung mit Zeichnungen, Illustrationen, Skulpturen und Ready-Mades von Felix Pestemer in der Galerie bobparsley. Die Arbeiten dokumentieren den Verfall von Alltagsgegenständen und die Folgen des bewussten und unbewussten Einwirkens der modernen Gesellschaft auf die Umwelt.
Aber was zum Teufel ist Neophytenplasma?
Neophytenplasma soll unsere Ansprüche und unsere ästhetischen Vorlieben, überhaupt unsere gesamte Wahrnehmung verschieben. Injiziert ins Rückenmark, breitet es sich in Windeseile bis in die Großhirnrinde aus. Das hat massive Auswirkungen: Plötzlich verspüren wir keine Angst mehr zu versagen – das liegt schon hinter uns. Wir mögen das, was wächst, aber das, was vor sich hingammelt, können wir auch gut leiden. Auch Müll und Dreck ist beliebt („Guck mal, hab ich selber gemacht!“). Seltenes kann uns genauso entzücken wie das Alltägliche, Unscheinbares bisweilen mehr als Prächtiges. Über extrem Hässliches könnten wir uns stundenlang bekringeln. Wir bestellen unser Salatbeet guten Mutes, nachdem wir die Bierbüchsen des nächtlichen Trinkgelages zur Seite geräumt haben. Jetzt ist der Boden kontaminiert, alle Nacktschnecken dahingerafft. Unser Kopfsalat ist trotzdem zerfressen. Mittlerweile beherrschen gigantische Zwölf- und Vierzehnender-Mollusken die Szene, Mutanten, gegen die niemals ein Pflanzenschutzmittel entwickelt wurde. Was soll´s, wir haben gelernt zu teilen. Allein die hellblaue Färbung dieser Monsterschnecken erinnert noch an die Zeiten, als Tante Emmi wie wild Schneckenkorn streute. Sogar der Gockel Max ist davon hellblau geworden – und ausgesprochen friedfertig. Er killt nur die Vierzehnender, die er für das tägliche Überleben braucht.
VERNISSAGE am Freitag, den 01.06.2007, ab 19 Uhr
AUSSTELLUNG vom 02.06.2007 – 02.07.2007
bobparsley
Petersburger Straße 30
10249 Berlin (Friedrichshain)
Tram M10 – Straßmannstraße
Öffnungszeiten: Mo+Di 13-19 Uhr,
Mi – So nach Vereinbarung
Infolinks:
– Info der Galerie bobparsley