Ein Comic über den Tod in Mexiko

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Buchpräsentation und Ausstellung von Originalzeichnungen von „Polvo – Tag der Toten“ bei Epitaaf, Zentrum für Sepulkralkultur in Brüssel

Am 1.November 2009 öffnet Epitaaf die Türen der ‚Ateliers Salu‘, ehemals Werkstätten für Grabmalgestaltung, für die Präsentation des Autorencomics „Polvo – Tag der Toten“: Eine brandneue Geschichte von Felix Pestemer über ein althergebrachtes Thema. Seit Ewigkeiten gedenken Christen in aller Welt an Allerheiligen ihrer geliebten Verstorbenen. Wie wir sehen werden, wird der ‚Tag der Toten‘ in Mexiko mit außergewöhnlichem Enthusiasmus, Kreativität und – ja – Leichtigkeit begangen. ‚Polvo‘ (Staub) gibt einen Einblick in die mexikanischen Bräuche und Traditionen an Allerheiligen und stellt eine Kultur vor, in der der Tod kein Tabu ist, sondern einen festen Platz im Alltag innehat, eine Kultur, die den Tod feiert und die Skelette zum Tanzen bringt.

Das Ateliers Salu in den 1920er Jahren

In unmittelbarer Nachbarschaft zum ältesten Friedhof Brüssels, dem ‚Cimetière de Laeken‘, befindet sich der Hauptsitz der Assoziation Epitaaf. Hier, in den ehemaligen ‚Ateliers Salu‘, widmet sich Epitaaf der Pflege und dem Erhalt des Hinterlassenschaft von drei Künstlergenerationen, die prunkvolle Grabmäler für Tausende von Familien schufen. Jährlich um den 1.November sind diese Werkstätten der Öffentlichkeit zugänglich. Viele Besucher zeigen sich erstaunt über die dichte Atmosphäre und die Aura, die diesem Ort anhaftet. Eine dünne Staubschicht, eine Patina der Erinnerung überzieht, was seit Jahrzehnten nicht bewegt worden zu scheint. Es bleibt zu hoffen, dass die ‚Ateliers Salu‘ schon bald den Status eines Sepulkralmuseums erlangen.

Obwohl sich der Hauptteil von Epitaaf´s Aktivitäten um die Bewahrung von Dingen aus der Vergangenheit dreht – die alten Ateliers, den Friedhof und seine verwahrlosten Gräber, sowie Friedhöfe im Allgemeinen -, begrüsst die Assoziation neue und originelle Ideen. Und es wäre schwer einen besseren Ort (außerhalb Mexikos) und einen passenderen Zeitpunkt für die Buchpräsentation anläßlich der Herausgabe von „Polvo – Tag der Toten“ zu finden, als die ehemalige Wirkungsstätte der Familie Salu am 1.November.

Das Maskenmuseum aus ‚Polvo – Tag der Toten‘

Auch die Geschichte von „Polvo – Tag der Toten“ beginnt und endet in einer ehemaligen Werkstatt, die im Buch in ein Maskenmuseum verwandelt wurde. Im Fokus steht der Nachlass des (fiktiven) Maskenschnitzers José Guadalupe Rojas: Seine Werkbank und das antike Werkzeug; ein alter Ölschinken, der ihn mit seinem Hund Valiente und dem Papagei Pepe zeigt; und nicht zuletzt die zahlreichen Masken, die er zu Lebzeiten schuf – alles zusammen eine nostalgische Sammlung von Erinnerungen.

Doch was bleibt von diesen Erinnerungen über die Jahrhunderte? Wie gestaltet sich der Weg von der Werkstatt über das Masken- bzw. Sepulkralmuseum bis hin zum Anthropologiemuseum? Und was kommt danach?? „Polvo“ widmet sich dem Thema der Vergänglichkeit in allegorischer Weise. Hier existieren die Toten im Jenseits weiter und zerfallen erst zu Staub, wenn sie von den Lebenden vergessen sind.

Am „Tag der Toten“ gedenken die lebenden Rojas ihrer lieben Verstorbenen. So mag es nicht verwundern, dass uns der skelettierte Maskenschnitzer im Buch erstaunlich lebendig und fröhlich begegnet – mit seinen stolzen 170 Jahren ist er in etwa im Alter von Ernest Salu I (1846 -1923) -, um im Kreise der Toten der Familie zu feiern. Die Welt des Diesseits und des Jenseits bleiben indes voneinander getrennt. Wir begleiten die Lebenden der Familie Rojas auf dem mexikanischen Markt und ihrer traditionellen Küche, am Totenaltar und bei der Nachtwache auf dem Friedhof und lernen dabei eine Form der lebendigen Erinnerung kennen. Und so paradox es klingen mag: Das düster-mittelalterliche Motiv des Totentanzes wird in „Polvo“ zu einem Ausdruck reiner Lebensfreude.

Leseprobe ‚Polvo‘

Grabstelle auf dem Friedhof von Laken


Über Epitaaf:
Epitaaf ist eine belgische Non-Profit-Organisation, die sich dem Erhalt und der Erforschung der Sepulkralkultur – genauer: historischer Friedhöfe und Gräber – widmet. Vor 25 Jahren fand sich eine Gruppe von Leuten zusammen, die zum einen angetan war von der Schönheit alter Friedhöfe, andererseits besorgt um den traurigen Zustand, in dem sich die meisten der alten ‚Städte der Toten‘ heute befinden. Man beschloß eine Assoziation zu gründen, die sich für deren Restaurierung engagiert. Kurz darauf bezog Epitaaf seinen Sitz in den ‚Ateliers Salu‘. Die ehemaligen Werkstätten einer Familie von auf Grabmonumente spezialisierten Bildhauern teilt sich die Friedhofsmauer mit dem Cimetière de Laeken, einem der wichtigsten Friedhöfe in Brüssel (und Belgien). Seitdem wurde der Großteil der Energie und finanziellen Mittel dafür aufgewandt, um den Nachlaß bestmöglich zu restaurieren: Reliefs, Skulpturen, Archive, Grabschmuck etc. Darüber hinaus organisiert Epitaaf Ausstellungen und Führungen auf Friedhöfen (als auch den ‚Ateliers Salu‘) und veröffentlicht regelmäßig ein Magazin für die Mitglieder der Assoziation. Einige Mitglieder der Abteilung – Kunsthistoriker, Architekten, Fotografen, Journalisten etc. – sind Experten für die Geschichte und Kultur von Friedhöfen und werden häufig von öffentlichen Einrichtungen, Medien oder Privatpersonen als Experten zu Rate gezogen. Epitaaf´s Hauptziel ist es, in den ‚Ateliers Salu‘ ein Museum und Dokumentations-Zentrum für Sepulkralkultur zu errichten. Epitaaf ist Mitglied in der Gemeinschaft bedeutender Friedhöfe in Europa und wird unterstützt von der ‚Vlaamse Gemeenschapscommissie‘ (Flämische Gemeinde in Brüssel).

Tim Jansens (Epitaaf) und Felix Pestemer

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Ausstellung der Originalzeichnungen von ‚Polvo‘ in den ehemaligen ‚Ateliers Salu‘

Leseprobe Polvo

Ausstellung:

Vernissage: 31. Oktober 2009, 18:30-22 Uhr
Ausstellung: 01-02, 07-08, 14-15, 21-22 November, 11-18 Uhr
Führungen: 1. November 2009, 14 Uhr (und nach Absprache)

Epitaaf vwz / Atelier Salu (Friedhof von Laken)
Onze-Lieve-Vrouwvoorplein 16 / 16 Parvis Notre-Dame
1020 Brussel – Laken / Bruxelles – Laeken
web: www.epitaaf.org
mail: info@epitaaf.org

Buchbestellung:

Felix Pestemer
„Polvo – Day of the Dead / Día de los Muertos / Tag der Toten“
Dreisprachige limitierte Erstausgabe (deutsch/spanisch/englisch)
400 nummerierte und signierte Exemplare
ISBN 978-3-00-028080-1 / 32 €
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